Sie gelten einerseits als Eiweißlieferant, andererseits als Cholesterin-Bomben und stehen gerade jetzt zur Osterzeit hoch im Kurs: Eier gehören immer noch zu den kontrovers diskutierten Nahrungsmitteln. Sind Eier nun gesund, oder nicht? Was verraten die Siegel auf dem Ei? Können sie den Cholesterinspiegel erhöhen und welche Nährstoffe stecken im Ei? Wir verraten dir heute, was dran ist an den Vorurteilen gegenüber Eiern und geben dir unsere Lieblings-Ei-Rezepte für das Osterfest an die Hand.
Themenübersicht
Eier machen satt, sie enthalten wertvolles Protein und wichtige Mikronährstoffe, sie lassen sich auf vielfache Art und Weise zubereiten (und für die meisten, musst du nicht mal sonderlich gut kochen können…) Kein Wunder also, dass Eier bei vielen Athleten nicht nur Ostern hoch im Kurs stehen. 2020 aßen wir Deutschen auf das Jahr gerechnet ganze 239 Eier – nicht immer in Form eines klassischen Frühstückseis, sondern oftmals auch in verarbeiteter Form: als Rührei, Speigelei, Ei-Zusatz in anderen Lebensmitteln.
Eier: Nährwerte und Inhaltsstoffe
Eier sind besonders für Sportler sehr wertvoll. Der Grund ist ihr relativ hoher Eiweißgehalt: in einem mittelgroßen Ei stecken bei insgesamt 90 Kalorien rund 5,5 Gramm Protein und 4,2 Gramm Fett. Das Eiweiß bietet den Vorteil, dass es vom menschlichen Körper sehr gut aufgenommen werden kann, was deutlich wird an der biologischen Wertigkeit von 100.
Dazu liefern dir Eier wertvolle Mineralstoffe wie Kalzium. Eisen. Selen sowie die Vitamine A, D, E und B-Vitamine. Von letzteren haben Menschen, die kein Fleisch essen, oft einen Mangel. Eier sind deshalb für Vegetarier eine wichtige Quelle an B-Vitaminen.
Cholesterin und Eier
Ein Ei enthält neben den genannten Mikro- und Makronährstoffen auch rund 205-280 mg Cholesterin – eine ganz schöne Menge. Das Cholesterin ist hier im Eigelb enthalten – falls dir also nicht wohl ist, bei dem Gedanken daran, so viel Cholesterin zu konsumieren, kannst du das Eigelb einfach weglassen.
Angst brauchst du allerdings nicht vor Cholesterin zu haben, denn eigentlich ist es ein unverzichtbares Element für deine Zellen und Hormone. Dabei gibt es allerdings einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen den verschiedenen Cholesterin-Arten. Das Gesamtcholesterin setzt sich aus HDL (dem sogenannten “guten Cholesterin”), LDL (dem “schlechten Cholesterin”) sowie sogenannten Triglyceriden (Neutralfetten) zusammen. Nur wenn dein HDL-Spiegel steigt, hat dies negative Auswirkungen auf deine Herzgesundheit.
Ei und Cholesterinwert: Schaden Eier dem Herzen?
Sind Eier gänzlich unbedenklich, oder schaden sie aufgrund ihres hohen Cholesterinwertes dem Herzen? Die Studienlage ist hierzu nicht ganz EIndeutig und so gibt es stets wieder neue, teils widersprüchliche Studien, die eine abschließende Bewertung schwierig machen. Damit du den Zusammenhang zwischen Cholesterinwerten und Herzgesundheit verstehst, einmal kurz die Basics für dich.
Cholesterin und Herzgesundheit: Wie erhöhte Werte das Herz beeinflussen
Ein erhöhter Cholesterinspiegel stellt einen wichtigen Risikofaktor für Herzkrankheiten, Herzinfarkt und Schlaganfall dar. Vor allem ein erhöhter LDL-Spiegel bedeutet ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen. Gleichzeitig können Medikamente, die den LDL-Cholesterinspiegel senken, offenbar auch das Risiko für die Entstehung von Herzkreislauferkrankungen reduzieren.
Ein hoher Cholesterinspiegel wirkt sich also zweifelsohne negativ auf die Herzgesundheit aus. Welchen Einfluss aber der Cholesteringehalt bestimmter Lebensmittel, wie zum Beispiel Eiern, auf den Cholersterinspiegel hat, wird dadurch allerdings nicht klar. Insofern ist es schwierig zu beantworten, ob Eier sich nun negativ auf den Cholesterinspiegel und die Herzgesundheit auswirken, oder nicht.
In den USA empfahl die Amerikanische Herzgesellschaft (AHA) jahrelang, die Cholesterin-Aufnahme auf 300 mg Cholesterin pro Tag zu begrenzen, um der Entstehung von Herzkreislaufkrankheiten vorzubeugen, 2015 wurde von dieser Empfehlung wieder wegen einer unzureichenden Studienlage abgerückt. Eine entsprechende Empfehlung gab es in Deutschland bislang nicht.
Neue Studie aus 2019: Vielleicht schaden Eier doch, ABER…
Eine Studie aus dem Jahr 2019 gibt erneut Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Verzehr cholesterinhaltiger Lebensmittel und Herzgesundheit: in einer Meta-Analyse wurden sechs Studien mit knapp 30.000 Teilnehmern miteinander in Bezug auf Ernährungsgewohnheiten und Gesundheit der Teilnehmer verglichen; mit dem Fazit, dass bei erwachsenen US-Amerikanern eine höhere Cholesterinzufuhr zu einem höheren Erkrankungsrisiko führt. Allerdings spielt hierbei sicher auch immer die gesamte Ernährung –ob also verbrannter Speck, frittierte Pommes oder Eier gegessen wurden – eine Rolle. Schlechte Ernährung, ein Mangel an Bewegung und Übergewicht sind häufig die Auslöser für einen erhöhten Cholesterinspiegel. Wer ab und zu mal Pommes isst, wird dadurch seinen Cholesterinspiegel nicht erhöhen. Dasselbe gilt für Personen, die regelmäßig Eier essen. Auch dadurch werden sich die Cholesterinwerte nicht sofort verschlechtern, sofern bevorzugt frische, unverarbeitete Lebensmittel gegessen werden und auf ausreichend Sport und Bewegung geachtet wird.
Soll heißen: Die Auswirkung der Cholesterinzufuhr durch die Nahrung ist immer stark abhängig von der gesamten Ernährung und dem Lifestyle. So reduziert beispielsweise ein hoher Anteil an mehrfach ungesättigten Fetten die Cholesterinaufnahme. Ein paar Eier sind nicht schädlich, es kommt auf das große Ganze an.
Code & Güteklassen: Herkunft und Haltung
Vielen ist, wenn es um den Verzehr von Eiern geht, auch die Herkunft wichtig. Darüber geben in Deutschland ein Code auf dem Ei sowie Güteklassen Auskunft. Hühnereier sind mit einem Code gekennzeichnet, der Aufschluss über Haltungsform, Erzeugerbetrieb und Herkunftsland gibt. Nehmen wir zum Beispiel den Code 1-DE-XXXX. Hier bezeichnet die Zahl am Anfang, also ‘1’, die Haltungsform. 3 steht für Käfighaltung, 2 für Bodenhaltung, 3 für Freilandhaltung und 0 für Bio-Haltung.
Eier: Haltungsform
0 = Bio-Haltung
1 = Feilandhaltung
2 = Bodenhaltung
3 = Käfighaltung
Die zweite Stelle, hier ‘DE’, ist ein Kürzel für das Herkunftsland. Die anschließende Zifferkombination zeigt das Bundesland, aus dem das Ei kommt an. Die letzten Ziffern dieser Kombination zeugt den Betrieb und die Stallnummer an. Theoretisch bekommst du also eine ganz genaue Antwort auf die Frage, wie die Hennen, von denen deine Eier stammen, gehalten werden.
Zubereitung von Eiern
Was du beim Kauf von Eiern beachten solltest und wie du erkennst, woher deine Eier stammen, weißt du nun. Was aber gilt es bei der Zubereitung von Eiern zu beachten?
Mindesthaltbarkeitsdatum
Neben dem Herkunftscode auf dem Ei befindet sich ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Aus diesem kannst du ableiten, wann deine Eier gelegt wurden. Dafür musst du einfach 28 Tage vom Mindesthaltbarkeitsdatum abziehen. Falls du dir mal nicht sicher sein solltest, ob du ein Ei noch verzehren darfst, kannst du auch einen Frischetest durchführen.
Eier-Frischetest und Schädlinge
Für den Eier-Frischetest fülle ein Glas oder eine Schüssel mit kaltem Wasser. Gebe nun vorsichtig das Ei hinzu. Sinkt das Ei auf den Boden des Behältnisses, ist das Ei noch frisch und du kannst es bedenkenlos verzehren. Anders sieht es aus, wenn sich das Ei aufrichtet oder an die Oberfläche schwimmt. In dem Fall ist das Ei schon älter, sodass sich die Luftkammer im Ei vergrößert hat. Ältere Eier haben aus diesem Grund mehr Auftrieb im Wasser. Du fragst dich jetzt, warum du ältere Eier lieber nicht essen solltest? Weil hier die Gefahr besteht, dass Keime von der Schale ins Ei gewandert sind.
Weil Hühnereier unweigerlich in Kontakt mit Exkrementen geraten, kommen auf Eiern häufig auch Keime aus dem Hühnerdarm vor. An der Schale haftender Hühnerkot kann deshalb zu einer Übertragung von Salmonellen führen, die wiederum Bauchschmerzen, Durchfall und Fieber verursachen können. Du solltest deshalb bei der Verarbeitung von Eiern immer auf Hygiene achten und Eier nicht roh verzehren. Auch den direkten Kontakt vom Mund zur Schale, wie zum Beispiel beim Eierausblasen zu Ostern, solltest du vermeiden.
Live Cooking: PRIME TIMEs Lieblings-Fitnessrezepte mit Ei
Pünktlich zu Ostern verraten dir unsere liebsten Fitness-Eierrezepte.
Eier-Muffins
- Ei
- gemischtes Gemüse (Pilze, Tomate, Zucchini etc.)
- Fisch (Lachs, Forelle, Thunfisch etc.) oder Schinken
Eier-Aufstrich
- zwei hart gekochte Eier
- 100 Hüttenkäse
- 1 TL Senf
- Salz, Pfeffer
Zubereitung
Die hart gekochten Eier schälen und zerkleinern. Mit Hüttenkäse und etwas Senf vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und dann mindestens 20 Minuten lang ziehen lassen. Schmeckt auf Protein- oder Vollkornbrot!
Fazit
Eier sind ein wertvolles Nahrungsmittel für Sportler und alle, die ihren Proteinbedarf im Auge behalten wollen, da sie bestens verwertbares Eiweiß sowie weitere Mikronährstoffe liefern und dabei auch noch hervorragend sättigen. Eier haben gleichzeitig einen hohen Cholesterinwert, der aber, zumindest was den aktuellen Stand der Wissenschaft angeht, unbedenklich ist.
Beim Eier-Kauf gibt der auf den Eiern aufgedruckte Code Aufschluss über Herkunft und Haltbarkeit deiner Eier. Solltest du dir dennoch mal nicht sicher sein, ob ein Ei noch genießbar ist, hilft der Frischetest im Wasser. Grundsätzlich solltest du auf zu alte Eier lieber verzichten, da diese schädliche Keime enthalten können. Das gilt besonders für Eier im rohen Zustand. Verarbeitet, wie in unseren Rezepten zum Muffin-Ei oder Fitness-Aufstrich sind Eier hingegen eine gesunde Ergänzung zu deiner Ernährung und decken einen hohen Teil deines täglichen Proteinbedarfs. Lass es dir schmecken – wir wünschen dir frohe Ostern!