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Modelfigur & Muskeln

Mit den Meise Twins
Modelfigur Meise Twins

Es ist noch gar nicht lange her, da konnte man als Model gar nicht dünn genug sein. Heute sollen Models nicht nur schlank, sondern möglichst auch vital aussehen, bei Shootings gut durchhalten und auf Fotos mit einer aufrechten Haltung und Körperspannung überzeugen – kurz gesagt: Ohne Sport und einen trainierten Körper ist das Modeln nicht mehr möglich. Gleichzeitig sollen Models nach wie vor nicht zu viele Muskeln haben. Wie schafft man das und wie sieht das Training von Models aus? Das haben wir Julia und Nina Meise, bekannt als die „Meise-Zwillinge“ aus der ratiopharm-Werbung, gefragt. Mit uns sprechen die Zwillinge  ganz offen über Schönheitsideale im Wandel, ihr Image und darüber, wie sie als Models zum Thema Krafttraining stehen.

Themenübersicht

Berufswunsch Model  – wie die Meise-Twins zu Ratiopharm kamen

PRIME TIME: “Bevor wir euch nach eurem Training fragen, fangen wir vielleicht erst mal von vorne an. Wie kamt ihr zum Modeln?”

Nina Meise:  “Wir haben uns schon seit unserer Kindheit beim Fasching als Model verkleidet. Da haben wir uns große, runde Sonnenbrillen aufgesetzt, so ganz viele Ketten und weite Kleider getragen und gesagt „Wir sind Topmodels“.”

Julia Meise: “Damals haben wir nur die Größe mitgebracht, denn wir waren wirklich sehr, sehr groß – aber eigentlich waren wir gar nicht so hübsch. Wenn wir gesagt haben „Wir wollen Models werden“, haben die Leute uns deshalb ganz verwirrt angeguckt nach dem Motto „Was, ihr? Warum?“.”

Nina Meise: Wiesbaden ist komischerweise so eine Modelhochburg und wir hatten ganz viele Bekannte, die gemodelt haben. Da haben wir uns gedacht: „Ach, das können wir ja auch probieren“. Als wir noch in der Werbeagentur gearbeitet haben, haben wir wirklich jeden Urlaubstag dafür aufgebraucht, kleine Modeljobs zu machen – in der Zeit haben wir nur noch gearbeitet, ohne jemals Urlaub zu haben und dann kam uns die Idee, zu sagen: „Warum probieren wir es nicht, uns  hauptberuflich als Model selbstständig zu machen?“”

Julia Meise: “Das Handwerkszeug dafür hatten wir ja in der Agentur gelernt: Wir wussten, wie man Produkte vermarktet. Jetzt mussten wir uns selbst und nicht mehr fremde Produkte vermarkten. Nina hat dann gesagt, „So wir kündigen jetzt“.”

Nina Meise: “Anfangs hat es noch keine Rolle gespielt, dass wir Zwillinge sind und wir haben uns einzeln positioniert. Wir haben dann zu der einen oder anderen Agentur gesagt „Wir schicken euch Zwillingsbilder“, aber die Agenturen haben da noch keinen Bedarf gesehen. Dadurch, dass wir genau gleich aussahen, haben wir uns sogar teilweise gegenseitig die Jobs weggenommen. Ich habe mir dann die Haare abgeschnitten, damit wir uns mehr unterscheiden. Nach einem Dreivierteljahr kam Ratiopharm. Wir hatten schon davon geträumt, Ratiopharm-Zwillinge zu werden, seitdem wir im Fernsehen zum ersten Mal das Wort gesehen hatten, aber wir waren schon zwei Mal bei Castings dafür abgelehnt worden. Für uns ist da jedes Mal eine Welt zusammengebrochen und eigentlich hatten wir den Traum da schon losgelassen, weil wir so verletzt waren. Wir haben dann später nachgefragt, warum uns zweimal abgesagt worden war und uns wurde dann erklärt, dass wir vorher einfach noch zu jung für Rückenschmerzen und Kopfschmerzen waren. In der Ratiopharm-Werbung mussten wir dann denselben Look haben.”

Wie die Meise-Twins das Phänomen der “Zwillingsmodels” auf den Laufsteg brachten

Julia Meise: “Ich habe mir deshalb die Haare abschneiden müssen, aber das habe ich dafür gern gemacht.”

Nina Meise: “Als wir anfingen, haben die meisten Agenturen sehr konservativ gedacht: Bei Katalog-Shootings braucht man zum Beispiel meistens eine Dunkelhaarige, eine Blonde, einmal lange Haare, einmal kurze. Zwillinge, die den komplett gleichen Look haben, braucht man da eigentlich nicht.”

Julia Meise: “Aber wir haben nicht aufgegeben und unsere Agentur auch immer weiter mit Zwillingsbildern versorgt. Dadurch kamen auch tolle Jobs rein, und so wurde es peu à peu mehr.”

Nina Meise: “Wir haben nicht locker gelassen und dafür gesorgt, dass die Nachfrage nach Zwillingen steigt: „Auch wenn ihr denkt, ihr braucht uns nicht, braucht ihr uns“. In unserem Alter sind wir, was Zwillingsmodels angeht, relativ konkurrenzlos, würde ich behaupten. Wobei sich da natürlich einiges getan hat durch Social Media. Die Reichweite ist heute mindestens genauso wichtig, wie Größe und Maße. Das verändert den Markt natürlich sehr und geht an uns auch nicht vorbei. Mittlerweile gibt es in jedem Themenbereich und jeder Altersklasse ein richtig cooles Zwillingspaar – da ist schon ordentlich Konkurrenz nachgekommen.”

Models und Image: wie glaubhaft ist Werbung?

PRIME TIME: “Muss man als Model auf seine Positionierung achten? Unterscheiden sich da das Image und die Privatperson?”

Julia Meise: “Wenn du aus der Modelmasse herausstechen willst, ist es wichtig, dass du ein gewisses Image hast und dieses auch pflegst. Da ist uns zum Beispiel „Glaubhaftigkeit“ sehr wichtig. Wir möchten uns mit unserem Kunden identifizieren können. Wenn man in der Öffentlichkeit arbeitet, muss man mit dem Image, das man transportiert, schließlich auch 24/7 leben. Wir werden deshalb meistens oder sogar immer so dargestellt, wie wir wirklich sind und uns wohlfühlen.”

PRIME TIME: “Wie ist es denn, wenn man selbstständig ist und aber regelmäßig für Ratiopharm arbeitet? Ist man dann, wie ein Serienspieler, potenziell irgendwann in einer Sackgasse, weil man nur noch mit der einen „Rolle“ identifiziert wird?”

Nina Meise: “Da haben wir früher, als wir unbedingt Ratiopharm-Zwillinge werden wollten, gar nicht drüber nachgedacht. Wir haben aber das große Glück, dass die Leute, wenn sie an die Zwillinge denken, immer ein Lächeln auf den Lippen haben. Da denkt niemand an Kopfschmerzen, sondern „Ach, die süßen Zwillinge“. Mit unseren kurzen blonden Haaren waren wir zusätzlich auffällig. Wir haben wirklich noch nie eine schlechte Reaktion bekommen, aber wir waren sehr „Ratiopharm“-besetzt. Manche Kunden haben uns deshalb abgesagt, nach dem Motto „Wenn wir mit euch werben, dann werben wir ja für Ratiopharm“. Das war natürlich auch extrem, weil wir direkt vor der Tagesschau einen Spot hatten.”

Julia Meise: “Alles, was ein Door Opener ist, ist auf der anderen Seite immer auch ein Door Closer. Aber wir haben wirklich sehr, sehr gern mit Ratiopharm gearbeitet.

Models und Maße: wie dünn müssen Models heute sein?

PRIME TIME: “Models können für Designer ja oft gar nicht dünn genug sein. Musstet ihr euch schon mal in eine Rolle “reinhungern”?”

Julia Meise: “Was wir immer mehr merken, ist, dass die Kunden sich mit den Models und der Kampagne identifizieren sollen. Die Kunden sind ja in der Regel älter, gerade im hochpreisigem Segment. Da will man nicht die 16-20-Jährigen, die gar nicht so viel Taschengeld haben, sondern eine wirklich zahlungskräftige Zielgruppe ab 35.”

Nina Meise: “Die Kunden wollen nicht mehr einfach nur irgendeinen Kleiderbügel buchen, sondern sie wollen eine Persönlichkeit mit einem gewissen Image, mit einer Vita. Deshalb ist es gar nicht mehr so wichtig, 90-60-90 zu haben, sondern gewisse Attribute mitzuliefern.” 

Julia Meise: “Wir haben früher als Laufstegmodels angefangen. Mit unserer Größe wurden wir da gern gesehen, aber, wir haben, hatten, und werden es wahrscheinlich auch immer haben, eine 94er-Hüfte. Da hat jeder Booker immer kurz einen kleinen Herzinfarkt bekommen.”

Nina Meise: “Das sind auch wirklich die Knochen – ich finde das ja ganz schön, gerade weil wir so groß sind. Wir haben deshalb wirklich einige Jobs nicht bekommen, aber wir sind trotzdem froh, dass wir diese weibliche Hüfte haben. Heute besorgt man dann halt eine Hose in Größe 38.

Models und Muskeln: So trainieren die Meise-Models

PRIME TIME: “Was sind heute die Anforderungen an Models und wie trainiert ihr? Ihr macht das ja nicht nur für den Job, sondern auch für euch?”

Nina Meise: “Unser Ziel ist eigentlich, wir sagen das immer so salopp, im Sommer im Beachclub sein zu können, und da problemlos von der Liege ins Meer laufen zu können. Wir möchten uns dabei denken können: „Ja, guckt, ruhig alle her, wir trainieren.“ Look good naked – das ist unser Ziel. Das brauchen wir auch für unseren Job: um lange Drehs durchzustehen, brauchst du eine gewisse Fitness. Anders sehen die Posen nach 12 Stunden nicht mehr gut aus. Uns ist es wichtig, dass wir straff sind, aber dabei wenig Muskeln haben. Ehrlich gesagt, haben wir sogar ein bisschen Angst vor Muskeln, weil wir Muskeln immer mit Volumen verbinden und Angst haben, dass wir damit ein bisschen von unserer Weiblichkeit einbüßen. Aber wir sehen immer mehr Frauen, die da ‘ne tolle Balance hinkriegen. Das ist eigentlich auch unser Ziel: so ganz leicht angedeutete Muskeln.”

PRIME TIME: “Wir haben klassisch ja keine Kurse. Wie schafft man das, mit Krafttraining „geshaped“ auszusehen und nicht übertrieben muskulös?”

Julia Meise: “Wir trainieren bei PRIME TIME Fitness mit einem Personal Trainer, der viel Core-Training mit uns macht.”

Nina Meise: “Grundsätzlich hatten wir  schon immer das Problem, etwas kontinuierlich zu machen. Jeder kennt das ja, so Phasen, in denen man so highly motivated und Sport wie Zähneputzen ist. Und dann kommt irgendetwas Unerwartetes, das dich aus dem Rhythmus haut und auf einmal stellst du fest: „Ich habe seit zwei Wochen keinen Sport mehr gemacht. Unser Ziel ist es, Sport kontinuierlich in unser Leben zu integrieren. Wir sind jetzt seit 4 Monaten bei euch und gerade jetzt im Lockdown hat es uns  geholfen. Wenn wir da mal eine Woche keinen Termin vereinbart hatten, haben wir gleich einen Anruf von unserem Personal Trainer Joshua bekommen, der sich erkundigt hat, wie es uns geht.

Nina Meise: “In anderen Fitnessstudios hat uns noch nie jemand angerufen. Unser Po hat sich auch schon verändert. Der ist kleiner, runder, fester geworden, und nicht mehr so flach. Dafür bekommen wir viele Komplimente. Meine Schwester hat eine sehr viel bessere Haltung bekommen, ist mir aufgefallen. Wir trainieren auch immer den Gleichgewichtssinn. Ein richtig gut ausgeprägter Gleichgewichtssinn kann eine Menge verändern.”

PRIME TIME: “Deshalb macht ihr auch so viele Core-Übungen. Die sind wichtig für Stabilität und um Positionen zu halten. Wir haben jetzt beantwortet, dass sich das Schönheitsideal sehr geändert hat, und eine breitere Hüfte heute kein Thema mehr ist, dass ihr mit Personal Training unterwegs seid, und wir wissen aber auch, dass neben dem Training auch die Ernährung eine sehr wichtige Rolle spielt. Habt ihr da etwas verändert?

Nina Meise: “Also, wir achten schon auf unsere Ernährung. Der wichtigste Punkt ist, dass wir keine Chips und keine Süßigkeiten kaufen. Wenn du aufhörst, sie zu kaufen und du sie nicht mehr zu Hause hast, bist du anfangs schlecht gelaunt, aber du gewöhnst dich ganz, ganz schnell daran. Natürlich sind wir aber auch oft wo eingeladen, wo etwas rumsteht. Da greifen wir dann auch richtig beherzt zu, weil es das bei uns zu Hause nicht gibt, aber das funktioniert bei uns ganz gut.”

Julia Meise: “Generell essen wir wirklich alles, aber alles in Maßen. Wir essen auch sehr, sehr langsam, also nehmen uns wirklich die Zeit zum Essen. Wir sehen manchmal Menschen, die so ihr Essen in sich hineinschlingen. Das kann ich gar nicht verstehen, da merkt man gar nicht, dass man schon satt ist. Wir essen dadurch definitiv bewusster und weniger.”

Nina Meise: “Wir snacken außerdem sehr viel. Vom Frühstück bis zum Mittagessen gar nicht zu essen, geht für uns nicht; wir haben immer kleine Snacks dabei, zum Beispiel Mandeln. Man weiß ja nie was passiert. Manchmal haben wir auch Bananen dabei. Klar, mögen wir auch Chips und Käse, und würden das auch jeden Tag essen, aber wir wissen halt auch, was passiert, wenn wir das tun: Das schlägt bei uns relativ schnell an. Wir trinken auch sehr wenig Alkohol.”

Julia Meise: “Selten und wenn, dann richtig.”

Trainieren wie ein Model – so geht’s:

  • ein gut trainiertes Muskelkorsett ist Basis für eine gute Haltung
  • für eine trainierte Tiefenmuskulatur, eine verbesserte Haltung und Stabilität sollten Core-Übungen regelmäßig bei dir auf dem Plan stehen
  • keine Angst vor den Gewichten! Gerade Frauen befürchten oft, durch Krafttraining zu schnell an Muskeln zuzulegen. Hier können wir dich beruhigen: Wäre es so einfach Muskeln aufzubauen, würden wir alle mit Traumkörpern herumlaufen. Hinter dem Körper eines Bodybuilders steckt tatsächlich aber jede Menge, oft jahrelange harte Arbeit, und nicht selten auch Anabolika. Muskeln baust du nicht plötzlich über Nacht auf, und sollte dir deine Figur tatsächlich irgendwann zu muskulös erscheinen, kannst du immer noch das Gewicht herunternehmen.

Webinar

Noch mehr zu diesem Thema erfährst du im Webinar mit den Meise Twins.