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Tiefgekühlt vs frisch

Was ist besser?
Tiefgekühlt vs frisch Ernährung

Bei dir stehen Reis, Hähnchen und Brokkoli regelmäßig auf dem Speiseplan und du fragst dich nun, was besser ist: Brokkoli aus dem Tiefkühlfach oder frischer Brokkoli? Die Antwort verraten dir unsere PRIME TIME-Experten Thomas Kany und Tim Suchland. In diesem Artikel erfährst du, wie sich Tiefkühlnahrung und frische Lebensmittel voneinander unterscheiden und was du beim Kauf beachten solltest.

Themenübersicht

Was ist eigentlich “tiefgekühlt”?

Tiefgekühlt oder frisch – das ist hier die Frage. Bevor wir dir darauf eine Antwort geben können, ist es zunächst wichtig, sich vor Augen zu führen, was eigentlich “tiefgekühlt” beziehungsweise “Tiefkühl-” bedeutet. Zum Teil sind damit nämlich ganz unterschiedliche Dinge mit gemeint, wie Trainingskoordinator Tim Suchland verrät.

Tiefkühlprodukte haben eine lange Tradition. So wie wir sie heute kennen, verpackt und aus dem Supermarkt, gibt es sie seit 1930, doch auch schon vorher gab es Tiefkühlprodukte: Während des Persischen Krieges wurden Wein und Nahrungsmittel in Gruben gefroren und sogar die alten Römer nutzten bereits Schnee und Eis, um Früchte frisch zu halten. Heute gibt es eine breite Auswahl an Tiefkühlgemüse, -obst und Fertiggerichten aus der Tiefkühltruhe.

Einen guten Ruf haben vor allem Tiefkühlprodukte, die schockgefroren wurden. Beim Schockfrosten werden Lebensmittel binnen kürzester Zeit auf -40 Grad heruntergekühlt. Dabei bilden sich Eiskristalle um die einzelnen Zellen der Lebensmittel, die so die darin enthaltenen Nährstoffe isolieren und Inhaltsstoffe konservieren. Wichtige Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralien sowie Geschmack und Textur werden geschützt, da die Zellen intakt bleiben. Frische und Saftigkeit des Lebensmittels bleiben somit beim industriellen Frosten erhalten. Das Schockgefrieren stoppt den Zellstoffwechsel, Mikroorganismen können sich so nicht mehr vermehren und tiefgefrorene Lebensmittel bleiben hygienisch einwandfrei sehr lange haltbar.

Ganz anders sieht das Einfrieren aus, das du von zu Hause kennst. Haushaltsfriergeräte kühlen die Produkte, die du einfrieren willst, nur langsam runter und sind dabei zudem vergleichsweise warm ( ein Tiefkühlfach ist ca. Minus 18 Grad kalt). Dadurch bilden sich beim Einfrieren große Eiskristalle, die die Zellwände zerstören. Die Inhaltsstoffe sind, anders als bei schockgefrorenen Produkten nun nicht mehr in der Zelle voneinander isoliert und so kommt es zu Qualitätsverlusten.

Die Frage, ob Tiefkühlprodukte oder frisches Nahrungsmittel gesünder sind, lässt sich deshalb gar nicht so einfach beantworten.

Wieso ist Tiefkühlgemüse oft gesünder?

Laut einer Untersuchung der Zeitschrift “Öko” hat Tiefkühlgemüse doppelt so viel Vitamine und Mineralstoffe wie Gemüse aus dem Supermarkt und immerhin noch 20 Prozent mehr als Gemüse vom Wochenmarkt. Das liegt daran, dass Gemüse und Obst, je länger es herumliegt, umso mehr Vitamine und Nährstoffe verliert. “Der Feind der Frische, ist die Zeit”, sagt Thomas Kany.

Tiefkühlgemüse wird in der Regel “schockgefroren”, das heißt, das Gemüse wird direkt nach der Ernte gefroren und muss keine weiten Wege hinter sich lassen. Danach sollte die Kühlkette weiterhin möglichst ununterbrochen bleiben. Das gilt auch für die Zeit ab dem Kauf im Laden. Hier solltest du darauf achten, dass das Gemüse nicht antaut und falls du doch mal länger brauchst, bis du deinen Einkauf auspackst, gilt die Regel: alles was bereits aufgetaut ist, solltet ihr nicht wieder einfrieren. “Die Kühlkette soll auf keinen Fall unterbrochen werden”, sagt Thomas Kany, “deshalb macht es Sinn, sie als Letztes in den Einkaufswagen zu packen – und am besten nimmst du dafür eine Tiefkühltasche mit.”

Frische Ware  hat unter Umständen schon längere Strecken hinter sich und hat dabei einen Teil seiner Nährstoffe einbüßen müssen.  “Bei Frischware wissen wir nicht, wie lange das Gemüse oder das Obst schon im Supermarkt herumliegt. In der Zeit verliert das Gemüse Nährstoffe”, sagt Tim Suchland, “bei Tiefkühlware werden Obst und Gemüse in der Regel direkt nach der Ernte schockgefrostet. Deshalb sind dort in der Regel mehr Nährstoffe enthalten.” Supermarktgemüse ist oftmals schon welk und verliert, während es darauf wartet, gekauft zu werden, wasserlösliche Vitamine. “Da hat Tiefkühlgemüse ganz klar die Nase vorn”, sagt Tim Suchland. Besser schneidet Gemüse und Obst vom Wochenmarkt ab, das maximal ein paar Tage herumliegt, ehe es verkauft wird. Auch Gemüse und Obst aus dem Garten, das direkt vor dem Verzehr geerntet wurde, enthält noch alle Vitamine und Nährstoffe.

Entscheidend ist aber immer die Ausgangsqualität, sagt Thomas Kany. Minderwertiges Gemüse, das stark behandelt wurde, wird auch als Tiefkühlprodukt nicht gesünder, ebenso wie der Apfel vom Baum aus dem eigenen Garten auch noch nach Tagen seine wertvollen Inhaltsstoffe behält. Im Zweifelsfall solltest du deshalb immer auch die Packungsrückseite durchlesen. Manche Tiefkühl-Mischungen, enthalten auch Rahm, Butter oder Zusatzstoffe, die im Gemüse nichts zu suchen haben.

“Frisch” heißt nicht gleich frisch

Du kaufst Fleisch und Fisch aus Überzeugung an der Frischetheke?  Dann wird es dich vielleicht überraschen, dass du auch hier mitunter bereits tiefgefrorene Ware kaufst. “In Deutschland muss nicht deklariert werden, wenn Fleisch oder Fisch schon mal in seiner ursprünglichen Form eingefroren war. Das Gulasch, das du an der Frischetheke kaufst, kann also schon mal als ganzes Rind in der Tiefkühltruhe gewesen sein”, sagt Trainingskoordinator Tim Suchland. Das tue der Qualität aber keinen Abbruch; auch hier bleiben die Inhaltsstoffe durch das schnelle Einfrieren nach der Schlachtung erhalten. Fisch wird bereits auf dem Schiff, direkt nach dem Fang eingefroren.

Zu Hause Einfrieren: Das musst du beachten

Wenn du selbst Lebensmittel einfrieren willst, gibt es einige Dinge, die du beachten solltest. Grundsätzlich kannst du Brot und Fleisch problemlos einfrieren. “Am besten funktioniert’s, wenn du vakuumierst”, sagt Thomas Kany, “so bleibt der Geschmack am ehesten erhalten und es entsteht auch kein Gefrierbrand.”Alufolie hat im Gefrierfach übrigens nicht zu suchen.

Fleisch lässt sich umso besser einfrieren, je geringer der Fettgehalt ist. “Das liegt daran, dass Fett einen leicht ranzigen Geschmack entwickelt”, sagt Thomas Kany. Dies bleibe bei magerem Fleisch aus. Brot soll, wenn es eingefroren wird, dann nur am Stück eingefroren werden. So bleibt die Oberfläche kleiner und Schimmel hat es schwerer, zu entstehen.

Fazit

Tiefgekühlte Lebensmittel sind mehr als nur eine Alternative zu frischem Essen: Tiefkühlgemüse und -obst enthält oftmals mehr Vitamine und Mineralstoffe als Gemüse und Obst aus dem Supermarkt, da hier die langen Transportwege entfallen, und Tiefkühlkost nicht mehr nachreift. Die Frische von Lebensmitteln variiert stark, wobei hier regionale Produkte vom Markt oder aus dem Garten am besten abschneiden. Bei Tiefkühl-Fertigprodukten solltest du vorsichtig sein: Hier sind oftmals Zucker und Zusatzstoffe zugesetzt, weshalb sie kein geeigneter Ersatz für eine frische, vollwertige Ernährung sind.

Du hast Fragen zum Thema ‘Ernährung’, abnehmen oder möchtest Tipps für dein Training? Sprich uns gern dazu an. Unser Team hilft dir gern weiter.