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Halswirbelsäule

HWS-Syndrom und was du tun kannst
Halswirbelsäule Training

Langes Sitzen im Homeoffice, der Blick, immer nach unten auf das Handydisplay gerichtet… in der heutigen Zeit ist es ist gar nicht so einfach, eine korrekte Haltung einzunehmen. Die Folgen unserer typischen, nach vorne gebeugten, Position sind Nackenschmerzen, Blockaden und verspannte Schultern. Diese Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule werden als HWS-Syndrom – auch Halswirbelsäulen- oder Zervicalsyndrom – bezeichnet. Was dagegen hilft? Training, Mobilisation und Übungen für den Hals- und Nackenbereich. In diesem Beitrag erfährst du, wieso die Halswirbelsäule so häufig Probleme bereitet, welche Symptome beim HWS-Syndrom auftreten und was du dagegen tun kannst.

Themenübersicht

Die Halswirbelsäule – Aufbau und Funktion

Hattest du schon mal Schulterschmerzen, Verspannungen im Nacken oder Blockaden am oberen Rücken? Wahrscheinlich schon. Die Halswirbelsäule ist ein Bereich der menschlichen Wirbelsäule, der ganz besonders häufig Probleme verursacht. Der Grund dafür liegt in ihrem Aufbau und ihren Funktionen:

Die Halswirbelsäule macht mit ihren insgesamt sieben Wirbelkörpern zwischen Kopf und Brustwirbelsäule den kürzesten und zugleich beweglichsten Teil unserer Wirbelsäule aus. Dieser obere Teil der Wirbelsäule wird wie auch die unteren Abschnitte durch unsere Muskeln gestützt, die einzelnen Wirbel werden von Bandscheiben zusammengehalten. Durch die Halswirbelsäule verlaufen Rückenmarksnerven, die Muskeln und Organe (wie beispielsweise das Zwerchfell) versorgen.

Die Halswirbelsäule trägt den Kopf, der eines unserer schwersten Organe (5-6 Kilo) ist. Der oberste Wirbel, der sogenannte Atlaswirbel, sitzt dabei direkt unter dem Kopf und steuert essenzielle Funktionen wie die Atemfrequenz oder den Herzschlag. Dadurch, dass Atlaswirbel und Kopf direkt miteinander verbunden sind, kann der Kopf durch die Halswirbelsäule bewegt werden. Eine wichtige Funktion der Halswirbelsäule ist neben dem Tragen des Kopfes auch seine Rotation: wir Menschen haben die Besonderheit, dass unsere Augen nach vorne gerichtet und  die Ohren nicht beweglich sind. Statt unsere Sinnesorgane zur Orientierung zu bewegen, muss bei uns der gesamte Kopf bewegt werden, was ohne die Halswirbelsäule nicht möglich wäre.

Die Halswirbelsäule muss einiges aushalten: Sie trägt unseren 5-6 Kilo schweren Kopf (eines der schwersten Organe) überhaupt, wir drehen sie am Tag etliche Male nach links und rechts (denk allein daran, wie häufig am Tag du die Straße überquerst…) und wir schenken ihr dabei kaum oder nur selten Aufmerksamkeit.

Abnutzung und Bewegungsmangel der Halswirbelsäule sorgen für Beschwerden

Kein Wunder also, dass die Halswirbelsäule bei vielen Menschen Abnutzungserscheinungen zeigt und Probleme bereitet. Typischerweise treten Probleme im fortschreitenden Alter, wenn die Halswirbelsäule schon eine ganze Zeit im Einsatz war, auf; die Beweglichkeit der Halswirbelsäule lässt dann im zunehmenden Alter nach. Durch Bewegung und gezieltes Training kannst du dieser eingeschränkten Bewegungsfreiheit entgegenwirken.
Die am weitesten verbreitet Ursache für Beschwerden im Halswirbelbereich ist unser heutiger Lebenswandel: Das viele Sitzen sorgt dafür, dass wir eine ungesunde, nach vorne gebeugte Haltung einnehmen,  in der unser Kopf (der 5-6 Kilo wiegt und eines unserer schwersten Organe ist), eine größere Kraft entwickelt und die Halswirbelsäule belastet. Zudem beanspruchen auch Stress, Übergewicht und Bewegungsmangel unsere Strukturen und sorgen für Verspannungen. Dementsprechend wird das HWS -Syndrom meist mit Bewegung therapiert. Diese Art der Therapie bietet den Vorteil, dass sie nicht nur das Problem, sondern auch die Ursache behandelt.

Krankheiten als Ursache des HWS-Syndroms

Eher selten liegt der Grund für ein HWS-Syndrom in rheumatischen Krankheiten oder Arthrose. Auch ein Bandscheibenvorfall im unteren Bereich der Wirbelsäule kann dazu führen, dass die Halswirbelsäule eine ungünstige Position einnimmt und es so zu Beschwerden kommt.

Die häufigsten Ursachen für das HWS-Syndrom

  • Abnutzung
  • Fehlhaltungen (auch Skoliose oder eine Fehlstellung unterer Wirbel kann zu einer Ausgleichshaltung der Halswirbelsäule führen)
  • Verschleiß
  • Bandscheibenvorfall
  • Knochenkrebs
  • Verletzungen wie beispielsweise Schleudertrauma
  • Stürze
  • Schwangerschaft
  • schwere körperliche Arbeit
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel

Symptome des HWS-Syndroms

Das HWS-Syndrom betrifft meist lokale Symptome im Bereich der oberen Wirbelsäule, des Nackens, der Schultern, der Arme und Handgelenke. Da die oberen Halswirbel mit den Nerven der Arme und Hände (siehe Aufbau) verbunden sind, können beim HWS-Syndrom auch neurologische Symptome wie ein Kribbeln der Hände oder Taubheitsgefühle auftreten.  In diesem Fall sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Nackenschmerzen
  • Verspannungen
  • Schulterschmerzen
  • Kribbeln der Finger
  • Taubheitsgefühle

Schmerzen und Symptome treten bei jedem Patienten in unterschiedlicher Stärke auf und sind oft auch abhängig von der Ursache. Oft treten die Schmerzen nur phasenweise auf und klingen nach einer Zeit wieder ab.

Therapie

Wird bei dir ein HWS-Syndrom festgestellt, werden dir, um akute Schmerzen in den Griff zu bekommen, wahrscheinlich Schmerzmittel und der Besuch eines Chiropraktikers verschrieben. Massagen können verspannte Körperpartien lockern und für eine bessere Durchblutung sorgen. Jede Woche zur Massage oder zum Chiropraktiker zu gehen, um die Schmerzen an der Halswirbelsäule in den Griff zu kriegen, ist keine gute Idee: werden Wirbel ständig von außen und durch Krafteinsatz wieder eingerenkt, nutzen sie sich im schlimmsten Fall sogar noch weiter ab. Aus diesem Grund solltest du versuchen, die Ursache des HWS-Syndroms zu bekämpfen.

Ein HWS-Syndrom entsteht meist infolge eines Bewegungsmangels und fehlender Mobilität, deshalb ist es ratsam, die Halswirbelsäule wieder beweglicher zu machen und Schmerzen so nachhaltig zu lindern. Eine Methode, die dir neben Physiotherapie dabei helfen kann, ist gezieltes Training.

Training mit HWS-Syndrom: Das solltest du beachten

Training ist eine effektive Möglichkeit, dein HWS-Syndrom zu bekämpfen. Durch Bewegung und Mobilisation der oberen Wirbelsäule werden Verspannungen gelockert und die Schmerzen lassen mit der Zeit nach.

Weil das HWS-Syndrom durch eine nach vorne gebeugte Haltung entsteht, solltest du vor allem deine Schulterpartie und den Rücken stärken. Auch Mobilität spielt im Zusammenhang mit dem HWS-Syndrom eine wichtige Rolle, da Verkürzungen zu Dysbalancen und Verspannungen führen können.

Vor dem Training: Mobility

Wir haben es ja schon gesagt: oft ist die Beweglichkeit der Halswirbelsäule durch Verkürzungen eingeschränkt. Bevor du nun zum Training übergehst und dabei Bereichen, die jahrelang nicht belastet wurden, zu viel abverlangst, solltest du vor dem Training die Muskeln im Halswirbelsäulen-Bereich erst langsam bewegen und ansteuern. So reduziert sich das Risiko, dass du Übungen falsch ausführst. Im schlimmsten Fall verursachst du durch ein falsch ausgeführtes Training eine Blockade. Geeignete Übungen, die du zu Beginn deines Trainings durchführen solltest, sind langsames Nacken-Kreisen sowie das Kopf-Heben und -Senken.

Training mit HWS-Syndrom: Rücken und Schultern stärken

Besonders wichtig, um dein HWS-Syndrom in den Griff zubekommen ist ein regelmäßiges Rücken- und Schultertraining. PRIME TIME fitness-Produktchefin Barbara Lohse empfiehlt hier speziell den Latzug, aber Achtung, bei der Übung ist Vorsicht geboten: “Oft sind Patienten mit HWS-Syndrom vorne so verkürzt, dass sie die Übung gar nicht richtig ausführen können.” Damit du auch wirklich die richtigen Muskeln ansteuerst, solltest du deshalb –gerade zu Beginn –einen Trainer zurate ziehen.

Auch Sportarten wie Schwimmen, besonders Rückenschwimmen, ist gut für Rücken und Schultern. In unserem PRIME TIME fitness-Club in Frankfurt Bornheim haben wir ein Schwimmbad für unsere Mitglieder. (Frag unsere Trainer gern nach der richtigen Schwimmtechnik; das typische Brustschwimmen, das man oft bei älteren Menschen sieht und bei dem der Kopf komplett über Wasser gehalten wird, damit die Haare nicht nass werden, belastet den Nacken.) Auch Stretching und Yoga können dir gegen das HWS-Syndrom helfen, indem sie deine Beweglichkeit verbessern und Verkürzungen entgegenwirken. Schau doch mal bei unseren Online-Yogaklassen vorbei!

Fazit

Das HWS-Syndrom beschreibt Schmerzen im oberen Bereich der Halswirbelsäule, die bis zu den Armen und Händen ausstrahlen können. Dem HWS-Syndrom liegt nur in den seltensten Fällen eine krankhafte Ursache zugrunde. Meist sind die Schmerzen das Ergebnis unseres modernen Lebenswandels aus langem Sitzen, wenig Bewegung und Übergewicht. Eine effiziente Therapie des HWS-Syndroms zielt deshalb darauf ab, die Ursachen für die Schmerzen mittels mehr Bewegung und Training in den Griff zu bekommen. Wichtig ist hierbei, den Schulter- und Nackenbereich vor dem Training zu mobilisieren, damit es nicht zu einer Blockade kommt. Beim Training steht die Kräftigung des Schultern- und Rückenbereichs im Vordergrund. Damit du die richtigen Muskeln ansteuerst und dich beim Training nicht verletzt, lass dir von einem unserer Trainer helfen. Wir helfen dir gern dabei, Dysbalancen in den Griff zu kriegen und deine Haltung zu korrigieren.